Forschungsprojekt

Die Auffassung von Musik als nur musikalische Begleitung von Bildern oder aber die, dass Bilder nur dazu dienen, die Freude an der Musik zu erhöhen, ist veraltet.

Heutzutage werden Augen und Ohren überflutet mit einer fast unendlichen Vielzahl von Buchstaben, Bildern, Klängen oder Melodiesträngen in einer musikalischen Vielstimmigkeit, die so verwoben sind, dass sie ein einziges Musikstück bilden.

In unserem täglichen Leben ist das Sehen bereits ein musikalischer Akt und das Hören von Klängen ist als ob man einem Gemälde begegnet. Handelsware, Architektur, Hinweisschilder und alles, was sich so entfaltet und die Landschaft unserer Städte ausmacht, schaffen einen zusammenhängenden, schwingenden Rhythmus, wobei die Bildelemente Teil dieses Orchesters sind. Die Nebengeräusche und die begleitenden Töne des städtischen Gedränges bilden eine Mauer aller Klänge, die sichtbare Gestalt vor uns annimmt.

Leute von heute hören Töne mit ihren Augen und sehen Bilder mit ihren Ohren.
Weit gefehlt, dass das neu sein sollte; denn schon vor einem Jahrhundert wurden diese Ideen von italienischen Künstlern, der dem Futurismus angehörten, propagiert und mit ihnen experimentiert. Heute nun, nach hundert Jahren, und mit der Möglichkeit des Zugriffs auf ein benutzerfreundliches, audiovisuelles Zubehör, können Künstler ihre Ideen ganz natürlich ausdrücken.

Die Artefakte in dieser Ausstellung zeugen von der Leichtigkeit, mit der die ausstellenden Künstler mit Ton, Zeichen, Bildern umgehen, ganz unabhängig von den Einschränkungen einer visuellen oder auditiven Gattung.

Im Jahre 1877 erfand Thomas Edison ein Gerät, das er Phonograph nannte.
Indem es die Elemente ‚phono’ (Klang) und ‚graph’ (Aufzeichnung) verband, kam es zur schon existierenden Photografie ‚photo’(Licht) und ‚graph’ (Aufzeichnung) hinzu, und gestaltete die Welt der Informationen im 20. Jahrhundert neu.

Wörter existierten ursprünglich als hörbare, bedeutungstragende Stimmen im Äther. Dann gab ihnen die Erfindung der Schrift die Form eines Textes und überflutete unsere sichtbare Umwelt mit der Beherrschung der Drucktechnik. Mit der Weiterentwicklung der Technologie im 21. Jahrhundert suchen unsere Augen und Ohren neue Gebiete der Erforschung. Indem sie ihre Augen und Ohren genial und flexibel nutzen, sind sowohl die Schaffenden als auch die Konsumenten der Kunst auf eine Reise in die unbekannten und unerforschten Reiche des Wortes aufgebrochen.

– Yukio Fujimoto